Was ist Migräne: Definition und Häufigkeit
Fast jeder hat schon einmal Kopfschmerzen gehabt, sei es durch eine Erkältung, Stress oder einen Kater – angenehm ist das nie. Aber Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Migräne ist eine der häufigsten primären Kopfschmerzerkrankungen und besonders stark ausgeprägt.
Migräne äußert sich in heftigen, meist einseitigen Kopfschmerzattacken, die durch körperliche Bewegung – schon leichte Anstrengung reicht aus – schlimmer werden. Die Schmerzen sind oft pochend und pulsierend. Begleitende Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Appetitlosigkeit.
Migräne ist leider weit verbreitet. Etwa 20 % der Frauen und 8 % der Männer in Deutschland sind betroffen. Auch Kinder können Migräne haben, etwa 5 % der jungen Patientinnen und Patienten sind jährlich betroffen.1
Ursachen und Auslöser für Migräne
Migräne ist weit verbreitet und geht mit hohem Leidensdruck einher. Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen noch nicht vollständig geklärt.
Da viele Migränekranke auch Familienmitglieder mit Migräne haben, wird eine genetische Komponente vermutet. Es wird auch angenommen, dass die Schmerzen durch Entzündungsprozesse an Hirngefäßen verursacht werden. Auch die Verarbeitung von Schmerzsignalen im Gehirn könnte eine Rolle spielen.2,3
Es ist bekannt, dass verschiedene Faktoren bei vorhandener Migräne eine Attacke auslösen können. Diese Trigger sind individuell und nicht bei allen Betroffenen gleich. Folgende Auslöser gibt es:
- Stress: Hohe Anspannung, Stress im Berufsalltag oder Privatleben, Hektik und mangelnde Entspannungsmöglichkeiten sind bekannte Gründe für Kopfschmerzen und können auch Migräne auslösen. In seltenen Fällen tritt Migräne auf, wenn der Stress plötzlich nachlässt – einige Betroffene berichten von Migräne im Urlaub.
- Fehlende Routinen: Regelmäßiges Essen und Schlafen, ein gesunder Rhythmus und ausreichend Bewegung sind wichtig für die Gesundheit. Ein Mangel an Routinen kann Migräne begünstigen.
- Hormone: Besonders während oder kurz vor der Regelblutung treten häufiger Migräneattacken auf. Dasselbe gilt für die Wechseljahre. Besserung versprechen die zweite Hälfte der Schwangerschaft und die Menopause.
- Flüssigkeitsmangel: Viel trinken ist ein allgemeingültiger Ratschlag. Bei Migränekranken kann zu wenig Wasser dazu führen, dass eine bestimmte „Migräneschwelle“ im Gehirn überschritten wird und es zu einer Attacke kommt.4
Migräne-Symptome
Anders als bei Spannungskopfschmerzen betrifft Migräne den ganzen Körper und schränkt Betroffene stark ein.
Die häufigsten Begleitsymptome sind Übelkeit und Erbrechen. Fast alle Migränepatienten berichten von Übelkeit während und oft schon vor den Attacken. Viele übergeben sich auch. Hinzu kommt oft völlige Appetitlosigkeit.
Auch verschiedene Formen von Hypersensibilität sind häufig. Licht, laute Geräusche oder Gerüche – im Zusammenhang mit Migräne sind Betroffene oft besonders empfindlich gegenüber solchen Reizen. Daraus resultiert meist das Bedürfnis, sich in einen dunklen, stillen Raum zurückzuziehen.
Die Kopfschmerzen selbst sind bei Migräne sehr charakteristisch. Meist beginnt der Schmerz im Nacken und wandert über die Schläfen bis zu den Augen. Häufig ist nur eine Seite betroffen, aber auch beidseitige Migräne kann auftreten. Die Schmerzen sind pulsierend, hämmernd oder pochend. Schon geringe körperliche Aktivität verschlimmert die Schmerzen.5
Anzeichen auf Migräne: die Aura
Nicht immer tritt Migräne plötzlich auf. Etwa 10 bis 15 % der Betroffenen merken durch eine sogenannte Aura im Voraus, dass sich eine Attacke ankündigt.6 Diese Aura-Symptome sind vielfältig und laufen meist in fünf Phasen ab:
- Stunden oder Tage vor der Attacke treten Müdigkeit und manchmal Blässe auf, oft gepaart mit Heißhunger, Übelkeit und Konzentrationsstörungen.
- Kurz vor Beginn der Kopfschmerzen kommen Aura-Symptome hinzu: Sehstörungen (Flimmern, verschwommenes Sehen, Lichtblitze, Zickzacklinien, Gesichtsfeldeinschränkungen), Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit in Armen und Beinen, seltener Sprachstörungen.
- Die Kopfschmerzphase ist der Teil der Migräneattacke, den auch Betroffene ohne Aura durchleiden.
- Nach den Kopfschmerzen folgt die Auflösungsphase, in der Symptome auftreten, die der Anfangsphase entgegengesetzt sind. Während die Kopfschmerzen abnehmen, setzt beispielsweise völlige Appetitlosigkeit ein.
- Zuletzt kommt die Erholungsphase, in der keine Symptome mehr vorhanden sind, die Betroffenen aber Zeit brauchen, um sich von der Erschöpfung der Attacke zu erholen.7
Wie lange dauert Migräne und wie häufig tritt sie auf?
Die Einteilung in verschiedene Phasen gibt Aufschluss darüber, wie lange Migräne anhält. Während die ersten Vorbotensymptome Tage vor der Attacke auftreten können, dauert die bewusste Aura der Migräne mit Augensymptomen etwa fünf bis 30 Minuten, in Ausnahmefällen bis zu einer Stunde.
Die Migräne-Dauer, also die Schmerzphase, kann deutlich länger sein und variiert stark. Ohne Behandlung halten die Kopfschmerzen mindestens vier Stunden an und können bis zu drei Tage dauern. Da Betroffene in dieser Zeit meist nicht am Alltag teilnehmen können, stellt die Erkrankung eine große Einschränkung dar.
Auch die folgenden zwei Tage können noch an die Migräne „verloren gehen“ – so lange dauert mitunter die Erholungsphase. Die Dauer eines Migräneanfalls liegt also insgesamt bei maximal einer Woche, wobei nur drei Tage davon mit Schmerzen einhergehen.8
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen haben Betroffene mehr schmerzfreie Tage als Tage mit Migräne. Wie oft Migräne im Monat auftritt, variiert von Person zu Person, eine Dauer-Migräne gibt es jedoch nicht. In seltenen Fällen kann die Erkrankung chronisch werden – dann haben Betroffene mindestens zwei Wochen pro Monat Schmerzen, und das über mehrere Monate hinweg.9
Was hilft bei Migräne?
Auch wenn Migränekopfschmerzen nur sporadisch auftreten, sind die heftigen Schmerzen, Begleitsymptome und lange Ausfalldauer extrem belastend. Leider ist Migräne – auch aufgrund der unklaren Entstehungsmechanismen – derzeit nicht heilbar. Zum Glück lassen sich die Symptome gut behandeln.
Bei Verdacht auf Migräne oder nach Sicherung der Diagnose sollten Sie sich in einer ärztlichen Praxis beraten lassen. Die Therapiemethoden sind vielfältig und für verschiedene Menschen eignen sich oft unterschiedliche Ansätze – von Medikation über Prävention bis hin zu Hausmitteln gibt es viele Möglichkeiten.10
Migräne behandeln: medikamentöse Hilfe
Die Behandlung der Kopfschmerzen als Hauptsymptom der Migräne unterscheidet sich nicht unbedingt von anderen Kopfschmerzarten wie Cluster-Kopfschmerzen. Schmerzmittel wie Aspirin®-Produkte mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) sind geeignet. Eine Dosis von 900 bis 1000 mg, also zwei Tabletten à 500 mg, ist passend. Hierfür eignen sich zum Beispiel die Aspirin® Akut Brausetabletten.
Da Migränepatienten oft nicht nur unter den Kopfschmerzen, sondern auch unter Übelkeit leiden, können Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen hilfreich sein.
Bei besonders heftigen Migräneattacken sind einfache Schmerzmittel nicht immer ausreichend. Dann können sogenannte Triptane helfen. Diese Medikamente wirken schmerzlindernd und können, wenn nötig, mit anderen Arzneimitteln kombiniert werden. Eine Behandlung mit Triptanen ist notwendig, wenn andere Schmerzmittel keine Wirkung zeigen. Es ist jedoch wichtig, sie an höchstens zehn Tagen im Monat einzunehmen, da sie sonst Kopfschmerzen durch Schmerzmittel-Übergebrauch verursachen können.11
Der Migräne vorbeugen
Wie bei vielen anderen Schmerzerkrankungen ist auch bei Migräne Prävention möglich. Mit den richtigen Gewohnheiten oder der Einnahme von Medikamenten können Sie aktiv dazu beitragen, seltener Migräneattacken zu bekommen.
Welche Maßnahmen helfen können, hängt von den individuellen Migräne-Ursachen ab. So können Sie schwere Attacken reduzieren:
- Regelmäßiger Schlafrhythmus
- Stress, Alkohol und Flüssigkeitsmangel vermeiden
- Regelmäßig essen
- Schnelle Wechsel von An- zu Entspannung vermeiden
- Bewusste Pausen einplanen
Bei chronischen Beschwerden mit mehr als drei Migräneanfällen pro Monat können präventive Medikamente eingenommen werden. Häufig angewendete Mittel sind Betablocker oder bestimmte Antidepressiva. Eine solche medikamentöse Vorbeugung muss in einer ärztlichen Praxis besprochen und begleitet werden. Die Prophylaxe wirkt nur bei regelmäßiger Einnahme und braucht etwa zwei Monate, bis sie anschlägt.12,13
Akute Migräne – was tun?
Manchmal ist es trotz gesundem Lebensstil und vorbeugenden Maßnahmen zu spät und der Anfall ist da. Was hilft bei akuter Migräne? Neben der Behandlung mit Medikamenten gibt es bewährte Migräne-Hausmittel. Diese Tipps sind häufig hilfreich:
- Ruhe und Dunkelheit: Migränepatienten leiden oft unter Überempfindlichkeit. Ein abgedunkelter, stiller Raum kann helfen.
- Kühlung: Ein feuchtes Tuch oder eine kühle Auflage kann bei Migräne Linderung verschaffen.
- Stimulation des Nervus trigeminus: Ein spezielles Gerät, das auf die Stirn geklebt wird, kann den für Schmerz verantwortlichen Nerv des Gesichts stimulieren und die Schmerzen lindern.
Die schnellste Linderung von Migränekopfschmerzen wird durch die gezielte Einnahme von Schmerzmedikamenten erreicht. Die oben genannten Tipps können zusätzlich für Besserung sorgen.
- https://dgn.org/leitlinie/therapie-der-migraneattacke-und-prophylaxe-der-migrane-2022
- https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html
- https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/schmerzerkrankungen/kopfschmerzen
- https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
- https://www.gesundheitsinformation.de/migraene.html
- https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
- https://www.ptaheute.de/aktuelles/2018/06/19/cluster-spannungskopfschmerz-oder-migraene
- https://www.ptaheute.de/aktuelles/2018/06/19/cluster-spannungskopfschmerz-oder-migraene
- https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
- https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
- https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/0_030057_LL_Migra%CC%88ne_2024_V6.3_1717579084651.pdf
- https://www.attacke-kopfschmerzen.de/images/patienteninformationen/2023/dmkg-attacke-migraene-mehr-als-nur-kopfschmerzen.pdf
- https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/0_030057_LL_Migra%CC%88ne_2024_V6.3_1717579084651.pdf